Probierst du schon lange ein regelmäßiges Musizieren oder eine Überoutine in dein Leben zu integrieren? Oder bist Du mit Deiner eigenen nicht mehr zufrieden?
Hast Du vielleicht schon viele verschiedene Dinge, Tipps und Tricks ausprobiert, aber so richtig will sich kein Flow beim Musizieren einstellen?
Du suchst also weiterhin nach einer Lösung, die Dir das regelmäßige Musizieren so richtig leicht fallen lässt?
In einem Punkt muss ich Dich enttäuschen. In diesem Artikel teile ich nicht das perfekte Rezept für eine Überoutine mit Dir, aber ich stelle Dir 6 Gründe vor, warum Du bisher noch keine perfekte Überoutine für Dich gefunden haben könntest.
Also bereit?
Lass uns starten!
6 Gründe warum es mit Deiner Überoutine nicht klappt.
#1 Du vergleichst Dich zu viel mit anderen
Kann es sein, dass Du Dich viel zu viel an anderen orientierst und probierst ihre Gewohnheiten für Dich eins zu eins zu übernehmen?
Vielleicht übst Du zur gleichen Uhrzeit, an den gleichen Tagen und eventuell auch die gleichen Stücke wie Dein „Vorbild“, aber trotzdem fällt Dir das regelmäßige Musizieren immernoch schwer.
Sich an jemandem zu orientieren ist generell erstmal gar nicht so schlecht. Gerade am Anfang kann ein Orientierungspunkt nämlich auch sehr nützlich sein.
Achte aber auf, dass Du nicht frustriert darüber bist, wenn Du nicht alles bis ins Detail umsetzen kannst. Es ist eben immer noch die Routine von jemand anderem. Deshalb nimm Dir die Elemente dieser Routine, die für Dich passen und akzeptiere auch, wenn andere sich nicht stimmig anfühlen.
Gleichzeitig kannst Du Dir ja auch selbst ein paar Fragen stellen, um Deiner eigenen „perfekten“ Routine näher zu kommen. Zum Beispiel: Wann ist meine beste Zeit zum Üben. Und, und, und…
Trau Dich zu experimentieren und Dich selbst besser kennenzulernen. Dann wird des auch mit Deinem regelmäßigen und leichteren Musizieren klappen.
#2 Du willst gleich zu viel
Warum ist es eigentlich so wichtig nicht mit sehr langen und häufigen Übeeinheiten eine Routine aufzubauen?
Hier gibt es gleich mehrere Gründe. Zum einen ist das Musizieren für den Körper eine besondere Belastung und Dein Übepensum von heute auf morgen extrem zu steigern, kann auch zu Verletzungen führen.
Gleichzeitig sind lange und viele Einheiten beim Einstieg nicht nur für den Körper sondern auch mental sehr fordernd und anstrengend. Wenn Du zu viel willst, bist Du am Ende des Übens wahrscheinlich meist sehr erschöpft und müde. An die nächste Einheit möchtest Du dann eher nicht denken!
Und das ist wirklich schade, denn Du vergibst Dir die Chance des tollen Gefühls nach dem Üben. Das Gefühl stolz oder froh zu sein gerade musiziert zu haben.
Starte also lieber mit kürzeren Einheiten und lass Dich durch das tolle Gefühl nach dem Üben für Deine nächste Einheit motivieren.
#3 Du hast kein Ziel
Ohne Ziel passiert nicht viel, oder?
Was könnte also ein musikalisches Ziel sein?
Klassische Ziele beim Musizieren ist ein anstehendes Konzert, eine Aufnahme, eine Probe oder ein Unterricht, auf den Du Dich vorbereiten möchtest. Am besten hat dieses Ziel auch ein konkretes Datum, bis zu dem Du Deine Vorbereitungen abgeschlossen haben willst.
Aber, es ist auch vollkommen OK, wenn Du kein konkretes Ziel hast! Denn Üben kann auch ein Selbstzweck sein. Wenn Du das Musizieren zum Beispiel dafür nutzt, um Zeit für Dich zu haben, abzuschalten oder ein Gegengewicht zu Deinem Alltag zu schaffen, dann hat die Übezeit für Dich einen eigenen Wert und kann so auch Dein Ziel sein.
Willst Du tiefer in diese Thematik einsteigen, lies auch gerne den Artikel: „Warum Disziplin nicht alles beim regelmäßigen Musizieren ist.“
#4 Du gibts zu früh auf
Weißt du eigentlich wie lange es dauert eine Routine zu etablieren?
Es dauert mindestens 4-6 Wochen bist Du etwas routiniert tust. D.h., dass Du es nicht mehr hinterfragst sondern, dass es automatisch abläuft und Teil Deines Alltags ist.
Es könnte also sein, dass Du einfach zu früh aufgegeben hast, wenn Du eine Überoutine oder etwas Neues in Deine Routine implementieren wolltest.
Wenn du also mit dem regelmäßigen Musizieren beginnen möchtest oder neue Impulse in Dein Üben aufnehmen willst, stelle Dich darauf ein, dass Du die nächsten ein bis zwei Monate brauchst, um daraus eine Routine zu machen.
Das klingt jetzt vielleicht sehr lang. Aber ich möchte Dir Mut machen. Denn, wenn Du die Anfangszeit überstanden hast, hast du eine wunderbare Grundlage dafür geschaffen, dass Du entweder automatisch regelmäßig musizierst oder, dass der neue Impuls für Dich ganz normal geworden ist.
#5 Du übst gestresst
Schnell mal dieses oder jenes zu machen, ist eigentlich für keine Tätigkeit eine wirklich gute Grundlage, um dabei wirklich Freude zu empfinden und klingt auch eher nach etwas, das man schnell hinter sich bringen möchte, oder?
Warum also nicht kurz inne halten und Ruhe finden bevor man sich beginnt mit seinem Instrument auseinanderzusetzen? Experimentiere doch mal mit verschiedenen Dingen rum, die Dir als Ritual „zum Sammeln“ vor dem Üben dienen könnten. Ich variere zwischen einem Kaffee oder Tee, bei dem ich mich gedanklich auf das Musizieren einstelle oder auch einer kleinen Meditaion oder Atemübung, die mich den nötigen Fokus für das Üben finden lässt.
Gerade, wenn ich nicht morgens üben kann und schon viel am Tag vor dem Üben passiert ist, nutze ich diese kleinen Rituale sehr, sehr gerne!
#6 Du hinterfragst Deinen Plan ständig
Wer kennt es nicht? Du arbeitest einen super Plan aus, aber schon nach ein paar Tagen ist alles anders und Du optimierst was das Zeug hält.
Bei mir gab es sogar eine Phase in meinem Leben, bei der ich über alles innerlich mit mir diskutiert habe. Und das war so enorm zeit- und energiefressend!
Als ich dieses Muster, übrigens durch das Meditieren, entdeckt hatte, war für mich eins klar! Ich muss aufhören meine Pläne ständig zu hinterfragen und aufhören zu diskutieren!
Entschieden ist Entschieden!
Wenn ich also am nächsten Tag um 8 Uhr meine Übeeinheit geplant hatte, dann zog ich sie auch durch!
Und das half mir enorm ins Tun zu kommen und nicht die meiste Zeit nur darüber nachzudenken, wann die optimalen Bedingungen für dieses oder jenes sein könnten.
Vielleicht ist das Motto: „Entschieden ist entschieden!“ ja auch etwas für Dich? Etwas, dass Dich ins Tun bringt?
Solltest Du noch Unterstützung beim planen Deines Musizierens brauchen, ist mein Musician’s Journal vielleicht genau das Richtige für Dich!
Für Dich kurz zusammengefasst:
- Es gibt nicht die eine perfekte Überoutine. Mach Dich also auf die Suche nach Deiner ganz persönlichen.
- Vergleiche können eine inspirieren, aber genau das Gleiche wie jemand anderes machen zu wollen, führt meistens nicht zu dem gewünschten Erfolg!
- Um einen Flow zu kreieren, hilft es meist mit kleinen Musiziereinheiten zu beginnen.
- Ein Ziel ist super motivierend für Dein regelmäßiges Musizieren. Das Üben kann aber auch einen eigenen Wert haben und damit auch allein Dein Ziel sein.
- Um eine Routine zu etablieren brauchst Du mindestens 4 Wochen. Gibst Du vielleicht zu früh auf?
- Kleine Rituale vor dem Üben stimmen uns aufs Musizeren ein und können enorm zur Freude beitragen, die wir dabei empfinden.
- Planen, Hinterfragen, Neu Planen. Steckst Du vielleicht auch in diesem Teufelskreis. Dann hilft Dir vielleicht mein Motto: „Entschieden ist Entschieden!“
Fazit
Wie schön wäre es, wenn es eine universelle Überoutine für jeden gebe, oder? Wenn Du diesen Plan nur verinnerlichen und umsetzen musst. Aber so einfach ist es leider nicht, denn der wichtigste Faktor beim Musizieren bist Du und deshalb wird es auch nur mit dem regelmäßigen Musizieren klappten, wenn Du lernst, was für Dich wichtig ist und was Dir guttut!
Den besten Weg um das rauszufinden ist: Experimentiere und vor allem ins Tun kommen!
Ich bin felsenfest davon überzeugt: Jeder kann seinen Weg finden regelmäßig zu musizieren.
Die Frage ist also nicht, ob es geht.
Die Frage ist eher : Wie sehr möchtest Du, dass Musik Teil Deines Lebens ist oder wie wichtig ist es für Dich eine dauerhafte Lösung zu finden, die Dir leicht fällt und Freude macht?
Deine Melina
Wo steckst Du grad mit Deiner Überoutine? Hast Du noch Optimierungsbedarf? Hinterlasse mir gerne einen Kommentar oder schreibe mir an mail@beingdoingmusic.de