Zuhören: Die Geheimwaffe beim Üben, um schneller Fortschritte zu sehen
Zuhören und Musik, das gehört zusammen!
Musik und Hören, das gehört einfach zusammen, oder?
Aber nicht nur, wenn wir das Radio anstellen oder in ein Konzert gehen, auch beim Üben spielt das Zuhören eine große Rolle. Hier versteckt sich großes Potential, um besser zu üben und so schneller Fortschritte auf dem Instrument sehen.
Aber: Wie funktioniert richtig gutes Zuhören? Und wie können wir das im Übealltag umsetzen?
Genau das wollen wir uns in diesem Artikel anschauen. Los geht’s!
Wie funktioniert Zuhören und was behindert es?
„Zuhören muss man sich wirklich vornehmen.“, sagt Prof. Margarete Imhof in einem Interview.[1] Sie ist Expertin zu dem Thema. Anders als das Hören ist das Zuhören ein aktiver Prozess. Wir machen es nicht nebenbei, sondern konzentrieren und voll und ganz darauf. Andere Gedanken, das typische Grübeln über den Arbeitstag oder offene Fragen, stehen einem guten Zuhören im Weg. Bestimmt hast Du Dich auch schonmal dabei ertappt, wie Deine Gedanken beim Üben abdriften und Du nur peripher mitbekommst, wie Du die letzten Minuten gespielt hast.
Eine ganz typische Herausforderung beim Üben, keine Sorge.
Zwei Dinge, die helfen leichter zuzuhören.
Damit uns das Zuhören leichter fällt, hilft es, klar zu definieren, worauf wir achten wollen – zum Beispiel auf den Klang oder auf die Artikulation. Denn ein klarer Fokus hilft beim Zuhören.
Aber es gibt noch etwas anderes, das uns das Zuhören leichter macht: Aktive Maßnahmen zu ergreifen, die Dir helfen, weniger Gedanken im Kopf zu haben.
Dazu möchte ich Dir die Geschichte von Melanie erzählen:
Melanie spielt Flöte und kam zu mir, weil sie besser üben wollte.
In unserem Gespräch stellte sich heraus, dass ihr beim Üben tolle Ideen für ihre Arbeit einfallen. Sie war hin- und hergerissen zwischen dem Üben und den Gedanken zu ihrer neuen Idee, die sie auf keinen Fall vergessen wollte. Die Folge: Sie konnte sich nicht mehr auf die Musik konzentrieren.
Gemeinsam überlegten wir, was ihr guttun könnte, um beim Üben bei der Sache und dem Zuhören zu bleiben. Letztendlich war die Lösung ganz einfach:
Melanie legte sich beim Üben Papier und Stift bereit. Nun konnte sie Ideen direkt aufschreiben und war sich sicher nichts zu vergessen. Zu Beginn des Übens wechselte sie daraufhin viel zwischen Schreiben und Spielen. Nach ein paar Minuten allerdings, konnte sie sich auf das Üben einlassen, Zuhören und in die Musik eintauchen.
Melanie ist nur ein Beispiel dafür, wie einfach diese Maßnahmen sein können. Denn was jeder und jede von uns braucht, um gut zuhören zu können, ist sehr individuell.
Vielleicht geht es bei Dir darum Dein Handy aus dem Übezimmer zu verbannen oder Deiner Familie anzukündigen, dass Du 30 Minuten Ruhe haben möchtest, in denen niemand Dein Übezimmer betritt. Am besten Du experimentierst einfach etwas herum.
Durch besseres Zuhören schneller auf dem Instrument vorankommen
Eines ist aber klar, weniger Gedanken beim Üben im Kopf zu haben, ist auf jeden Fall nicht verkehrt, oder? Denn dann können wir uns besser konzentrieren. Außerdem wirst Du bestimmt feststellen, wie Du durch besseres Zuhören auch die Qualität deines Übens und Spiels verbesserst. Ganz einfach dadurch, dass Du besser mitbekommst und hörst, wo es hakt.
3 Schritte für gutes Zuhören
Lass uns nun die drei Schritte für gutes Zuhören kurz zusammenfassen:
- Nimm Dir das Zuhören aktiv vor.
- Formuliere einen klaren Fokus z.B. die Artikulation. Wenn Du Dich fragst, welche verschiedenen Fokuspunkte beim Üben in Frage kommen, schau gerne bei meinem Artikel zum Prinzip der rotierenden Aufmerksamkeit vorbei.
- Ergreife aktiv Maßnahmen, mit denen Du Deine Gedanken hinter Dir lassen kannst.
Frohes Üben!
Melina
[1] Natural. Fluent. German. (2024): Zuhören statt nur hören – so geht’s – mit Prof.Dr. Margarete Imhof / DeutschPodcast / Deutsch B2, C1, https://youtu.be/khQ4AUi5ELc?si=S8VceYqeFsDeWcm0
Wer schreibt hier?
Hallo, ich bin Melina!
Ich habe Klarinette studiert und bin heute als freischaffende Musikerin in Berlin tätig.
Wie kann modernes Üben, üben im 21. Jahrhundert aussehen, in dem so viele Dinge unsere Aufmerksamkeit verlangen?
Wie können wir effektiv üben, also mit kurzen Übesessions besser werden? Wie kann uns das Musizieren als Ort der eigenen Entfaltung, der Entspannung und des Glückes dienen? Und wie bringen wir beides, Fortschritt und Genießen, in den Einklang?
Diesen Fragen gehen wir hier auf den Grund. Dafür erwarten Dich praktisch anwendbare Ideen und Anregungen für Dein eigenes Üben und Musizieren.